Für viele bedeutet „vegan leben“ nicht nur, bei den Lebensmitteln auf tierische Produkte zu verzichten, sondern sie vertreten diese Einstellung ebenfalls in weiteren Aspekten ihres Lebens. Diejenigen die sich dafür entscheiden, vegan zu leben, die versuchen, dieses ebenfalls in ihren kompletten Alltag zu integrieren. Das kann sich auf die Wahl des Fortbewegungsmittels übertragen, auf das Bier oder das Glas Wein am Abend bis hin zur Körperpflege und Kosmetik.
Wissenswerte Fakten rund um Veganer 2020/21:
- In Deutschland leben rund 1,3 Millionen Menschen vegan oder verzichten zum größten Teil auf tierische Produkte. Vegetarisch leben rund 8 Mio. Menschen hierzulande.
- Weltweit beträgt die Zahl der Veganer und Vegetarier rund 1 Milliarde laut Schätzungen.
- Heutzutage finden 92 Prozent der Veganer beim Einkauf mehr vegane Produkte als früher – somit ist es ihnen möglich sich stetig vegan zu ernähren.
- Das wichtigste Motiv für 61 Prozent der Veganer ist der Tierschutz. Die eigene Gesundheit nennen nur acht Prozent als Hauptgrund seinen Lebensstil zu verändern.
- Im Jahr 2010 wurde ein Umsatz mit vegetarischen und veganen Lebensmitteln von etwa 208 Mio. Euro Umsatz erzielt. 2017 waren es bereits 736 Mio. Euro und 2019 wurde ein Umsatz von 1.219 Mio. Euro verzeichnet. Tendenz weiter steigend.
Vegane Körperpflege was ist darunter zu verstehen?
Der Umsatz von veganen Cremes, Duschgels und Co. steigt ebenso an, wie die der Lebensmittel. Nicht unbeteiligt sind daran bekannte Marken aber auch kleinere Anbieter. Die Anbieter, die für 100 Prozent pflanzliche Zutaten stehen, die setzen auf Bio und Fairtrade. Sie zeigen sich in dieser Hinsicht als transparent und authentisch.
Was genau steckt jedoch hinter vegan? Das Wort selbst lässt bereits erahnen, dass es vom Begriff „vegetarian“ abstammt, der auf den Briten Donald Watson zurückgeht. Veganismus besteht schon recht lange und ist nicht wie von vielen angenommen ein „Hipster-Trend“.
Veganer erklären, dass man Tag ein Tag aus vielen Schadstoffen ausgesetzt ist, dass diese bei der Körperpflege und Kosmetik nicht auch noch benötigt werden. Immer mehr Menschen beginnen damit, auf Chemie zu verzichten, wünschen sich verpackungsfreie Produkte, kein Mikroplastik und Kosmetik, die nachhaltig produziert ist. Um es einfacher auszudrücken: Sie wünschen sich Produkte, die der Haut und der Umwelt guttun.
Es ist kein Geheimnis, dass Kosmetik nicht immer tierversuchsfrei ist. Aber selbst wenn es heißt „ohne Tierversuche“ dann bedeutet das nicht gleich, dass das Produkte vegan ist. Das heißt, dass es sich dann nicht automatisch um vegane Kosmetik handelt. Dazu gehören bspw. Make-up, Lippenstift, Mascara und Co. aber auch Duschgel, Shampoos, Hautcremes und Nagellack.
Woran ist vegane Kosmetik zu erkennen?
Es ist mittlerweile möglich, viele Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs durch pflanzliche oder synthetische Wirkstoffe zu ersetzen. Heute können bspw. Hautverjüngende Wirkstoffe wie Collagen oder Hyaluron – welches früher aus Hahnenkämmen hergestellt wurde – z.B. durch pflanzliches Hyaluron ersetzen. Dies wird bspw. aus der Fermentierung von Zuckerrüben gewonnen. Mineralische Substanzen können die tierischen Glanzstoffe für Lacke und Lippenstift aus Fischschuppen- oder Muscheextrakten ersetzen. Selbst einige Pflege-Shampoos und veganer Conditioner, die bislang tierisches Kreatin beinhaltet haben, versuchen die Pflegewirkung durch Weizen- oder Sojaprotein weiterhin zu gewährleisten.
Vegane Kosmetik kann also daran erkannt werden, dass in den Produkten Zero Prozent tierische Inhaltsstoffe verwendet werden. Das kann entweder daran erkannt werden, dass dies deutlich auf der Verpackung vermerkt ist oder in dem die Inhaltsstoffliste auf der Rückseite genau durchgelesen wird. Allerdings gibt es hier einen Nachteil. Einige der Rohstoffnamen können nicht direkt als „tierisch“ erkannt werden. Oder es gibt Rohstoffe, die sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs sein können, wie bspw. Hyaluronsäure.
Das ist der Grund warum immer mehr vegane Marken ihre Produkte von der „Vegan Society of England“ zertifizieren lassen. Durch dieses Zertifikat haben Sie das Recht, die bekannte Veganblume auf ihre Produkte zu drucken.
Der Unterschied zur Naturkosmetik
Definiert wird Naturkosmetik durch „natürliche“ Rohstoffe. Hier werden schädliche Inhaltsstoffe exkludiert, wie bspw. Parabene, Duftstoffe und Silikone. Darüber hinaus wird auf Tierversuche und Gentechnik verzichtet. Die Produkte wie bspw. die Gesichtsseife Naturkosmetik bestehen nicht nur aus pflanzlichen Produkten, sondern können durchaus auch tierische Produkte enthalten wie Milch, Honig und Co. Somit ist Naturkosmetik nicht gleich vegan.
Gesund und nachhaltig leben
Selbst viele Heilsalben enthalten tierische Fette, die in den veganen Salben durch pflanzliche Öle ersetzt werden. Während Kreatin, ein Bestandteil von Haarpflegemitteln wird aus Hörnern, Federn und Hufen von Nutztieren gewonnen, während das pflanzliche Kreatin aus hydrolysierten Proteinen wie Soja, Mais und Weizen besteht. Die Feuchtigkeits- und Konditionierungseigenschaftender Haut- und Haarpflegeprodukte soll durch diese Proteine verbessert werden.
Bei veganer Kosmetik kommt anstelle von tierischer Milch Sojamilch zum Einsatz, da auch die pflanzliche Alternative viele Proteine enthält. In der Regel ist in einer Hautpflege für gereizte Haut Panthenol enthalten, ein Wirkstoff, der an dem regenerativen Stoffwechselprozessen beteiligt ist und die Haut beruhigen soll. Als vegane alternativ bietet sich die Aloe Vera an, die für ihre beruhigenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften bekannt ist. Die Wüstenpflanze, regt die Zellgeneration an.
Das zeigt, dass bereits mit kleinen Dingen im Alltag viel bewirkt werden und die Umwelt geschützt werden kann. Wer die Umstellung auf die vegane Lebensweise in Betracht zieht, der sollte darauf achten, dass die Produkte keinerlei Wirkstoffe von Tieren enthält, wie Milch, Honig und Bienenwachs.